Der Individualität der Schüler Rechnung zu tragen und sich endlich vom Lernen im Gleichschritt zu verabschieden, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gefordert. "Das deutsche Schulsystem, das vom ersten Tag stark auf Auslese der Kinder setzt, ist überholt und kontraproduktiv. Es muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Individuelle Förderung statt Sitzenbleiben, rechtzeitige Unterstützung statt Abschieben auf eine andere Schulform, heißt das Gebot der Stunde. Kein Kind darf am Schulsystem scheitern", verlangte GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange heute mit Blick auf die Tagung "Fördern - Fordern" der Kultusministerkonferenz (KMK) in Bonn. "Lehrerinnen und Lehrer müssen trainieren, mit den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, Fähigkeiten und Interessen der Schüler umzugehen. Dazu brauchen sie, beginnend mit der Ausbildung, pädagogisches Rüstzeug, entsprechende Rahmenbedingungen im Klassenzimmer und Zeit. Sie benötigen Unterstützung, zum Beispiel durch Sozialpädagogen und Schulpsychologen, sowie - nach skandinavischem Vorbild - die Abkehr vom Auslesesystem durch die Schulpolitik." Die Ganztagsschule könne ein Baustein für diesen Perspektivenwechsel sein.
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